Unter dem Motto „be part of IT“ veranstaltet das ICT&S Center der Universität Salzburg in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Salzburg vom 25. August bis 06. September 2014 die ditact_women’s IT summerstudies.

Die erfolgreiche Sommeruniversität eröffnete die 12. Runde am 25.08.2014 mit dem Vortrag von Jana Diesner zum Thema „Computational Thinking in the Classroom, Playroom“ Jana Diesner ist Assistant Professor der „Graduate School of Library and Information Science“ der Universität Illinois Urbana-Champaing (UIUC), USA und promovierte an der renommierten Carnegie Mellon Universität, USA Diesner zeigte in Ihrem Vortrag die sehr guten beruflichen und finanziellen Karrierechancen der Informatik/IT AbsolventInnen auf und betonte gleichzeitig, dass sowohl in den USA als auch Europa in den letzten zehn Jahren immer weniger Frauen als auch Männer diese Studienrichtungen wählen.

Dass der Arbeitsmarkt händeringend nach SpezialistInnen in diesen Bereichen sucht, das betont auch Irene Schulte, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Salzburg, am anschließenden Podium. Diesner selbst ist Absolventin der Carnegie Mellon University, Illinois, USA, welche es geschafft hat, den Frauenanteil im Studiengang Computer Science innerhalb von vier Jahren von 7 % auf 40 % zu erhöhen.

Sie betont wie wichtig es für Schülerinnen und weibliche Studierende ist, sich mit Rollenmodellen und Expertinnen im Rahmen von Mentorinnenprojekten auszutauschen, um das Vertrauen in sich selbst zu finden „ja, das kann ich auch schaffen.“ Weiters zeigt sie auf, wie zentral es ist in die Schulen zu gehen und Mädchen auf spielerische und praktische Art und Weise zu zeigen, dass Informatik auch Spaß macht und nicht bedeutet, in dunklen Kellerräumen den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen.

Podium

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Landesrätin Martina Berthold, Elfriede Windischbauer, Rektorin der PH Salzburg, Vizerektorin Sylvia Hahn der Universität Salzburg, Kerstin Fink, Rektorin der FH Salzburg sowie Alexander Strahl von der Fachdidaktik Physik der Universität Salzburg wurde von allen Diskutantinnen betont, wie wichtig es ist, dass es Initiativen wie die ditact_women´s IT summerstudies gibt und diese auch finanziert werden.

Alle interessierten Frauen, die beruflich in der EDV- und IT-Branche tätig sind oder Informatik studieren, finden damit eine optimale Plattform zur Vernetzung und zum Austausch. Somit ist die ditact ein wichtiger Beitrag zur Verkleinerung des gender gaps im Informatik- und Technikbereich, darüber waren sich alle Teilnehmerinnen einig. Podiumsgäste ditact Sommeruni 25.08.-05.09.2014, Unipark & FH Salzburg Dem Motto „be part of IT“ folgten heuer auch rund hundert IT-Interessierte, die am erfolgreichen Informatik- und IT-zentrierten Kursprogramm von Frauen für Frauen teilnehmen. Knapp 30 Lehrveranstaltungen und Workshops bieten einen Einblick in „die Welt der Informatik“ und berücksichtigten allesamt die aktuellen Trends und die wichtigsten Fachgebiete aus dem IT-Bereich. In ausgewählten lunch_lectures werden zu aktuellen IT-Themen Mittagsvorträge angeboten, welche auch für Männer frei zu gänglich sind.

Allgemeines zur Thematik

Steter Tropfen höhlt den Stein… ist Ursula Maier-Rabler, langjährige Projektverantwortliche der ditact_women´s IT summerstudies, überzeugt: „Die ditact hat es sich seit mittlerweile zwölf Jahren zum Ziel gesetzt, eine Plattform für IT-Spezialistinnen anzubieten“. Die Lehrveranstaltungen sollen bestehende Barrieren zu informations- und kommunikationstechnologischen Themen abbauen und Frauen ermutigen, Studien in diese Richtung aufzunehmen bzw. weitere wissenschaftliche Karrieren in diesem Bereich anzustreben. Maier-Rabler ist überzeugt von einer notwendigen geschlechtergerechten Veränderung der Studienkultur in den naturwissenschaftlichen und technischen Studien und sieht dies als „Voraussetzung und Notwendigkeit für mehr Attraktivität bei der Wahl eines naturwissenschaftlichen bzw. technischen Studiums“. Ein immer noch ungewohntes Paar: Frauen und IT Frauen holen in allen Bildungsbereichen auf. Der Anteil von Frauen im tertiären Bildungssektor liegt mittlerweile österreichweit bei 53%. In Salzburg liegt der Anteil der Studentinnen über 60%. In den letzten Jahrzehnten haben Frauen an der Bildungsbeteiligung enorm aufgeholt. Aber, keine gute Nachricht ohne eine Schlechte: Frauen wählen das „falsche“ Studium: der Frauenanteil- konzentriert sich vor allem in den kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Studienrichtungen. Der Frauenanteil in den sogenannten „weichen“ Studienrichtungen steigt weiter, während der Anteil der Studentinnen in den technischen Fächern kaum wächst. Was an und für sich keine negative Tatsache ist, hat allerdings massive Auswirkungen auf die Jobsituation von jungen Frauen. Folge davon ist laut Studie, dass Frauen zunehmend um die Jobs im kultur- und geisteswissenschaftlichen Bereich konkurrieren, mit all den negativen Auswirkungen wie prekäre Arbeitsverhältnisse, schlechter Entlohnung und zunehmende Arbeitslosigkeit.

Fehlende Role Models und traditionelle Geschlechterbilder

Jahrelange Bemühungen von Bildungsinitiativen junge Frauen für naturwissenschaftliche und technische Fächer zu interessieren, sind augenscheinlich wenig erfolgreich. Ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis ist nicht in Sicht, betrachtet man die Zahlen der Studienanfängerinnen in einschlägigen Fächern.

Die Gründe dafür sind bekannt: traditionelle Geschlechterbilder in unserer Gesellschaft wirken und verfestigen sich weiter. Fehlende weibliche Vorbilder, eine männlich geprägte Normsetzung betreffend Struktur, Angebot, Durchführung und Vermittlung von Lehrinhalten, trägt ein Übriges dazu bei, Barrieren aufzubauen und die Attraktivität dieser Fächer bei der Studienwahl zu schmälern. Die Hemmschwelle ein männerdominiertes Studium zu wählen, darf nicht unterschätzt werden. Dadurch gehen Gesellschaft und Unternehmen allerdings wertvolle Wissens-Ressourcen verloren: die naturwissenschaftlich technischen Fächer bleiben eine Männerdomäne.

Podiumsdiskussion 1
Vortrag

Von Beginn an war es das erklärte Ziel der ditact_women’s IT summerstudies, Frauen zu ermutigen, technische Studien zu absolvieren und wissenschaftliche Karrieren im IT-Bereich anzustreben. Wir freuen uns auf die 12. Runde!

Abschließend dürfen wir Ihnen noch die Präsentation von Jana Diesner, sowie Papers zum Thema “Agile Values, Innovation and the Shortage of Women Software Developers” von Ken H. Judy und “The Evolving Culture of Computing” von Lenore Blum und Carol Frieze zur Verfügung stellen:

Wer vertiefend noch mehr zur Thematik lesen möchte, dem empfehlen wir das Buch: “Gender Codes – Why Women are leaving computing” von Thomas J. Misa. ISBN 978-0-470-59719-4 Hier gibt es einen kurzen Ausschnitt aus dem Buch: Gender Code – Why Women are leaving Computing