Opening der ditact_women’s IT summer studies
In den nächsten zwei Wochen werden wieder über 100 Teilnehmerinnen die ca. 30 IT-Kurse der ditact_women’s IT summer studies besuchen. Die Kurse und Workshops berücksichtigen allesamt die aktuellen Trends der IT und Informatik. Die Eröffnungsfeier der 13. Sommeruni fand am Montag, 24. August im Unipark Nonntal statt.
Die Keynote hielt Prof.in Dr.in Katharina Zweig, Professorin für Graphentheorie und Analyse komplexer Netzwerke an der Technischen Universität Kaiserslautern. Im Anschluss an den Eröffnungsvortrag diskutierten Landesrätin Mag.a Martina Berthold, Ao.Univ.Prof.in Dr.in Sylvia Hahn, Vizerektorin der Universität Salzburg, Mag.a Dr.in Doris Walter, Geschäftsführerin Fachhochschule Salzburg und Prof.in Dr.in Mag.a Sylvia Kronberger am Podium, moderiert wurde die Veranstaltung von Dr.in Ursula Maier-Rabler, ditact Projektverantwortliche.
„Mischen Sie sich ein!“
Die ditact verfolgt das Ziel, den Frauenanteil in computerwissenschaftlichen bzw. IT-nahen Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen nachhaltig zu erhöhen. Zahlreiche Studien über den geringen und sinkenden Frauenanteil in technischen Studiengängen im Allgemeinen und in den Computerwissenschaften im Speziellen bestätigen, dass auf diesem Gebiet Handlungsbedarf besteht. Vizerektorin Hahn rät den Teilnehmerinnen: „Mischen Sie sich ein! Mischen sie sich ein in die Informatik, in diesen Arbeitsbereich, der immer noch von Männern dominiert wird“
Maier-Rabler fordert in diesem Zusammenhang ein generelles Umdenken. Der Ursprung der Problematik liegt nicht (nur) bei den Mädchen und Frauen, sondern vielmehr in dem Vorurteil, Frauen hätten im naturwissenschaftlich-technischen Bereich Defizite und wären weniger begabt als ihre männlichen Kollegen. Förderprogramme wie die ditact sind zwar wichtig und unverzichtbar, können aber nur ein Teil der Maßnahmen sein, um mehr Frauen für MINT-Fächer zu begeistern und zu motivieren. Es fehlt z.B. an Role-Models für angehende Informatikerinnen: am Fachbereich Computerwissenschaften in Salzburg gibt es keine einzige Professorin. In der Schule wird in technischen Fächern den Jungs immer noch mehr zugetraut als den Mädchen. Das hat zur Folge, dass sich viele Mädchen und Frauen ihrer Kompetenzen nicht bewusst sind und diese häufig unterschätzen.
Eine eben veröffentlichte Studie von Ertl/Lichtenberger kommt zu genau diesen Ergebnissen: Auch Frauen, die sich bereits für ein MINT-Studium entschieden haben, beurteilen ihre Kompetenz schlechter und sind im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen weniger von ihrem Können überzeugt. Diese Fehleinschätzungen sind größtenteils zurückzuführen auf die immer noch weit verbreitete Ansicht, als Mädchen müsse man von Technik nichts verstehen.
Diese und ähnliche Stereotype werden – wenn auch oft unbeabsichtigt – sowohl im Elternhaus, als auch in der Schule allzu häufig vermittelt. Genau hier setzt die ditact mit dem neuen Schwerpunkt „IT & Didaktik“ an: in Kooperation mit der PH Salzburg wurde ein Modul speziell für LehrerInnen und Lehramtsstudierende entwickelt.
In den Kursen werden einerseits Methoden für einen niederschwelligen Informatikunterricht, andererseits auch praktische, gendersensitive Strategien für den Unterricht in MINT-Fächern vermittelt. All diese Bemühungen zielen darauf ab, den Unterricht weitgehend vorurteilsfrei zu gestalten.
„Man darf auch mal angeben!“
In die gleiche Kerbe schlägt auch der Vortrag von Prof.in Dr.in Katharina Zweig. Frauen müssen selbstsicherer und selbstbestimmter auftreten und dürfen sich nicht scheuen auf ihre hervorragenden Leistungen stolz zu sein und hin und wieder sogar etwas anzugeben, um sich in einer von Männern dominierten Branche durchzusetzen. Schon bei den Bewerbungen nimmt Frau ihre Chance oft nicht wahr: Studien belegen, dass sich Männer auf Anzeigen bewerben, wenn 60 % der geforderten Eigenschaften auf sie zutreffen, Frauen bewerben sich erst, wenn das geforderte Profil zu 95 % auf sie zutrifft, erklärt Zweig. Auch später beim Bewerbungsgespräch tendieren Frauen eher dazu ihre Fähigkeiten herunterzuspielen, anstatt ihre Qualifikationen anzupreisen. Zweigs wichtigste Botschaften an die Frauen lauten daher:
• Lassen Sie nicht andere darüber entscheiden was Sie erreichen können
• Schaffen Sie sich Chancen
• Setzen Sie sich für sich selbst ein
• Und vor allem: trauen Sie sich ruhig hoch zu pokern und sich groß zu präsentieren!
Einstellung zur Technik manifestiert sich bereits im Vorschulalter
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion wurde speziell auf die Frage eingegangen, wie man Mädchen und Frauen auf individueller Ebene für das Studieren von MINT-Fächer begeistern kann. Die Podiumsteilnehmerinnen waren sich einig dass man nicht erst bei der universitären Ausbildung ansetzten darf, sondern bereits in einem sehr viel früheren Stadium die Mädchen ermutigen muss. Die Einstellung zur Technik wird bereits im Kindergarten und in der Volksschule geprägt, weshalb es unabdingbar ist, bereits im Kindergarten und in Volksschulen die Weichen richtig zu stellen, die Interessen der Kinder zu erkennen und Talente zu fördern anstatt die eigenen Vorurteile auf die Kinder (unbewusst) zu übertragen.
Interessierte haben noch bis 5. September Gelegenheit bei der ditact am Unipark Nonntal vorbeizuschauen und z.B. eine der Lunch Lectures (jeweils von 13.00 Uhr bis 13:45 Uhr) zu besuchen:
• 26. August: Tipps&Tricks für Frauen im Management
• 27. August: Industrie 4.0, M2M und das Internet der Dinge
• 28. August: Neue Räume für Neues Arbeiten
• 31. August: Lernen und Lehren mit der IT
• 3. September: Agil und Projektmanagement
• 4. September: SCRUM in öffentlichen Projekten
Fotos: © Elke Holzmann
Beschreibung:
Ditact 2015_Opening_Podium_1: v.l.n.r.: Mag.a Dr.in Doris Walter, Prof.in Dr.in Katharina Zweig, Ao.Univ.Prof.in Dr.in Sylvia Hahn, Dr.in Ursula Maier-Rabler, Prof.in Dr.in Mag.a Sylvia Kronberger, Mag.a Martina Berthold
Ditact 2015_Opening_Podium_2: v.l.n.r.: Dr.in Ursula Maier-Rabler, Mag.a Dr.in Doris Walter, Prof.in Dr.in Katharina Zweig, Mag.a Martina Berthold, Ao.Univ.Prof.in Dr.in Sylvia Hahn, Prof.in Dr.in Mag.a Sylvia Kronberger
Ditact 2015_Opening_Gäste_keynote: Publikum während der keynote
Ditact 2015_Opening_keynote_KatharinaZweig: Prof.in Dr.in Katharina Zweig
Ditact 2015_Opening_GetTogether: Gäste beim anschließenden Get-Together